Zeiller-Haus in ReutteDer Ursprung der Familie Zeiller liegt eigentlich im Oberinntal, ein Zweig wanderte jedoch nach Reutte aus. Im Jahr 1615 wird Christoph Zeiller dort als Salzfaktor (landesfürstlicher Beamter für den Salzhandel) und Wirt genannt, beide Tätigkeiten brachten ihm Wohlstand und Ansehen.

Paul Zeiller (1658-1738), fünftes von insgesamt zehn Kindern, wurde Maler und kehrte nach jahrelangen Studienjahren in Florenz, Rom und Neapel mit 33 Jahren nach Reutte zurück. Dort wohnte und arbeitete er im Zeillerhaus. Er schuf vor allem Ölbilder, von denen noch etliche in Außerferner Kirchen erhalten sind.

Pauls Sohn Johann Jakob Zeiller (1708-1783) lernte nach der ersten Ausbildung bei seinem Vater in Rom und Neapel. Johann Jakob Zeiller (Fresko in der Pfarrkirche Elbigenalp)Als ausgebildeter Freskomaler bildete er sich an der Wiener Akademie weiter und wurde vor allem von Paul Troger beeinflusst. Mit Troger arbeitete er in Niederösterreich in der Schlosskirche Rosenau und in der Stiftsbibliothek Altenburg. Von Wien aus führte er auch bedeutende Aufträge in Süddeutschland aus. So malte er die Fresken in den Stiften Aldersbach, Fürstenzell, Ettal, Benediktbeuern, Ottobeuren, Suben und Asbach. 1755 kehrte er nach Reutte zurück und schuf einige Spätwerke in seiner Heimat. Als Beispiele seien hier die Fresken im Chor der Pfarrkirche Breitenwang (um 1756) und in der Pfarrkirche Elbigenalp (1775/76) sowie Ölbilder in Hinterhornbach (Hochaltar, um 1764) und Stockach (Hochaltar, 1776) genannt.

Franz Anton Zeiller (Fresko in der Pfarrkirche Ranggen)Franz Anton Zeiller (1716-1794) wurde nach dem Tod seines Vaters Johann Zeiller von Paul Zeiller aufgenommen und ausgebildet. Auch er studierte in Italien und stieg 1768 zum Brixner Hofmaler auf. Fresken und Ölbilder von ihm finden sich u. a. in den Pfarrkirchen von Strassen und Toblach im Pustertal, Ranggen, Weer, Zell am Ziller, Matrei in Osttirol, Wängle, Bichlbach, Grän und Stams sowie in Süddeutschland. Nach dem Tod von Johann Jakob übernahm er die Werkstatt in Reutte.

Das Zentrum der drei Maler als Wohnhaus und Arbeitsstätte bildete das Zeillerhaus in Reutte. Die dortigen Malereien dürften um 1770 entstanden sein und stammen entweder von Johann Jakob oder von Franz Anton Zeiller. Die Fresken am Grünen Haus in Reutte, dem heutigen Heimatmuseum, sind von Johann Jakob.