Votivbild (Wallfahrtskirche Kaltenbrunn im Kaunertal)Votivbilder sind ab Ende des Mittelalters (ab ca. 1500) zu finden, stammen jedoch vor allem aus dem 17. und 18. Jh., einer Zeit großer Volksfrömmigkeit. Der Votant ist jene Person, die ein Versprechen ablegt. Er erfleht von einer überirdischen Macht die Befreiung aus einer Notlage. Als Dank dafür stiftet er ein Votivbild oder eine andere Votivgabe.

Im oberen Teil eines Votivbildes ist meist die himmlische bzw. heilige Person abgebildet, die der Votant angerufen hat. Häufig handelt es sich um ein Gnadenbild, in vielen Fällen um die Muttergottes. Das Umfeld dieser Person ist immer hell und vom irdischen Bereich darunter oft durch Wolken abgegrenzt. Ein Gnadenstrahl kann von ihr ausgehen. 

Votivbild (Basilika Wilten)

Der mittlere und untere Bildteil zeigt den Votivanlass und den oft betenden Votanten. Als Zusatz kann eine schriftliche Erklärung des Ereignisses bzw. die Inschrift „Ex voto“ (aufgrund eines Gelöbnisses) mit einer Jahreszahl stehen. Der Votant betet entweder für sich oder für eine andere Person. 

Votivbild (Kapelle in Mentlberg)

Anlässe für Gelöbnisse können erkrankte bzw. verletzte Menschen und Haustiere, die Geburt eines Kindes, Kriege, Revolutionen, Naturkatastrophen etc. sein. Szenen wie Unfälle bei der Holzarbeit und bei Gewässern, Stürze von einem Dach oder einem Baum sowie beim Transport mit dem Wagen oder Schlitten geben Einblicke in die Gefahren der bäuerlichen Arbeitswelt. Darüber hinaus zeigen sie Kleidung, Alltagsgegenstände, Möbel, Arbeitsgeräte, Hausformen, Medizinfläschchen, ärztliche Geräte etc. aus früheren Zeiten.

Allerdings gibt es auch moderne Votivbilder. So kann sich etwa ein Motorradfahrer für einen gut überstandenen Unfall bedanken. Große Sammlungen von solchen Zeitzeugnissen sind zum Beispiel in einer Kapelle neben der Pfarr- und Wallfahrtskirche Absam, in der Antoniuskirche in Rietz, in der Kirchangerkapelle in Kirchberg und in der Liebfrauenkirche in Kitzbühel zu finden.