Münzerturm in der Burg Hasegg in HallDie Münzprägung war ein Recht des Landesfürsten. Meran, bis 1420 Residenz der Tiroler Landesfürsten, hatte auch eine Münze. Erzherzog Sigmund verlegte jedoch im Jahre 1477 diese Münze nach Hall in Tirol. Wegen der Türkengefahr war Meran zu unsicher, das nahe Innsbruck war Residenz und damit politisches Zentrum, zudem boten die reichen Silber- und Kupfervorkommen von Schwaz genügend Rohstoffe zum Prägen. Außerdem war Hall wirtschaftlicher Mittelpunkt (Verkehr, Innschifffahrt, Salzgewinnung).

Die erste Münzprägestätte in Hall befand sich im Ansitz Sparberegg anstelle des heutigen Damenstifts. Alte Münzprägemaschine in Hall in TirolErst 1567 kam es zur Verlegung in die Burg Hasegg. Noch heute erinnern das Münzertor und der Münzerturm an die einstige große Vergangenheit.

Wenn von der großen Münzreform Sigmunds und der damit verbundenen Prägung des so genannten Guldiners, einer Silbermünze im Wert einer Goldmünze, gesprochen wird, so wurde dieser Guldiner im Ansitz Sparberegg geprägt. Gold gab es im Habsburgerreich fast keines, Silber jedoch genug. Später wurde der Guldiner mit Know-how aus Hall im böhmischen Joachimstal geprägt und erhielt die Bezeichnung "Joachimstaler", woraus sich der Begriff "Taler" entwickelte. 

Eingang zur Münze in Hall in Tirol

Im Zuge der habsburgischen Besitzungen in Amerika kam der "Taler" nach Südamerika und später entstand daraus der "Dollar".

Zu Beginn stand die Hammerprägung, erst ab 1567 tritt dieWalzenprägung auf. Die Haller Münzpräger entwickelten dazu gut funktionierende Maschinen. Die Spindelprägemaschine taucht erst im 18. Jh. auf.

Münzen wurden in Hall bis 1809 hergestellt. Anlässlich der Olympischen Spiele 1976 wurden 100-Schilling-Münzen, später auch noch 500-Schilling-Münzen geprägt. Heute werden in Hall nur mehr spezielle Münzen und Medaillen für besondere Anlässe produziert, auch für Privatpersonen.

Die Münze Hall in der Burg Hasegg bietet einen ausgezeichneten Einblick in die Entwicklung des Münzwesens.